Nachtzug nach Belgrad.
8. April 2009 Wir sind heute morgen, entgegen aller üblen Nachreden über das serbische Bahnwesen, mit dem Nachtzug von Skopje in Belgrad angelangt. Zwei Stunden später zwar als geplant, aber bei einer angekündigten Ankunftszeit von kurz nach fünf, war dies durchaus in unserem Sinne.
Es ist ein traumhaftes Wetter hier, das Volk setzt die Sonnenbrillen auf und strebt nach draußen. Die Frauen präsentieren erhobenen Hauptes die Errungenschaften des Frühjahrseinkaufs, die Alten füttern die Vögel. Im Hintergrund treffen sich Donau und Save und fließen gen Osten.
Am Wahlsonntag beschlossen wir, das verschlafene Städtchen Stuga per Anhalter in Richtung Kosovo zu verlassen. Nach einer halben Stunde Wartens hatten wir den ersten 30-Kilometer-Trip mit einem Pärchen das auf den Weg in die Pilze waren. Na klar – Pilze Anfang April. Aber sie waren jung und liebten den Wald und setzen uns ab. Da standen wir – in der Mitte von nirgendwo, an einer Parknische mit einem verbogenen Buszeichen, einem streunenden Hund der in uns seinen einzigen Freunde gefunden hatte. Und alle fuhren sie vorbei, keiner wollte anhalten und wir hatten noch einen halben Liter Wasser, drei Scheiben Brot und einem Stückchen Käse.
Dieser schwarze, in der Sonne funkelnde VW Passat, mit Klimaanlage und weißen Ledersitzen war eine Fata Morgana. Doch sie trug uns, getragen von albanischem Hip Hop, mit zwei lächelnden, dunkel bebrillten Albanern durch Berge, vorbei an Seen und Schnee, Dörfchen mit leuchtblauen Moscheen immer weiter, weiter überholend in Richtung Norden. Eisbierkaffestopp in Skopje und wir haben es tatsächlich zum ersten Mal geschafft Albaner einladen zu können und nicht umgekehrt. Zugegeben – aber nur, weil sie ihr getauschtes Geld Schein um Schein an gefräßige mazedonische Moutstellen verfütterten.
Grenze: Mazedonien – Kosovo
Endlich – die Grenze zum Kosovo – plötzlich, unvermutet. EU-Truppen und schwere Geländewagen von KFOR, OECD, UN. Man fragt uns, ob wir wirklich einen Stempel in unseren Pass haben wollen. Anna und ich blicken uns fragend an. Ein Stempel vom Kosovo im Pass kann leider zu erheblichen Problemen führen, wenn man wieder zurück.
Pristina an sich ist eine seltsame Stadt. Schaut Euch die Bilder an – wir müssen los, zum Bahnhof. Heute geht’s noch mit dem Nachtzug nach Budapest.
CU later // tom